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Wels

11 Dec, 2023

Wels

Wels - der europäische Wels, in latainischer Sprache Silurus Glanis genannt, wird in Mitteleuropa gerne als der König des Süßwassers bezeichnet. Grund dafür sind sein Aussehen und die kapitalen Dimensionen, die er im Laufe seines Lebens erreichen kann.

Wels - Merkmale

WelsDas deutlichste Erkennungsmerkmal des europäischen Welses ist sein von sechs Barteln umringtes, großes Maul. Die Anzahl der Barteln ist für die Identifikation des Silurus Glanis sehr grundlegend, denn andere Unterarten der Gattung Wels weisen eine abweichende Anzahl dieser Tast-Organe auf. Der in vielen Gewässern als Plage auftretende Katzenwels besitzt beispielsweise acht Barteln. Ebenfalls typisch für den europäischen Wels sind seine an Ober- und Unterkiefer platzierten Zahnplatten, die mit einer Vielzahl kleiner, nach hinten gerichteter Fangzähne besetzt sind. Diese dienen nicht dazu, die Beute zu zerteilen, sie sollen die Beute nur halten und an der Flucht hindern. Der Wels besitzt verhältnismäßig kleine Augen, seine Sehkraft ist schwach, sodass er, laut einiger Studien, lediglich grobe Konturen und Kontraste wahrnehmen kann. Um bei der Jagd dennoch erfolgreich zu sein, ist er mit anderen Hochleistungs-Sinnesorganen ausgestattet. Neben dem Tastsinn der Barteln, verlässt er sich bei der Nahrungsbeschaffung vor allem auf die lorenzinischen Ampullen. Diese Ampullen sitzen in der Haut des Welses und erlauben es ihm elektromagnetische Felder und Veränderungen in seinem Umfeld wahrzunehmen. Ähnlich wie ein Hai kann er also den erhöhten Stresspegel, dem seine potentielle Beute ausgesetzt ist, wahrnehmen und den Futterfisch auf diesem Weg Ort. Unterstützt wird der Prozess durch das Seitenlinienorgan.

 

Wels - Größe und Gewicht

Bis heute ist nicht fundiert belegt, wo die maximale Obergrenze für das Wachstum eines Welses liegt. Bekannt ist nur, dass der Wels ein Alter von 80 Jahren erreichen kann und während seines kompletten Lebens nicht damit aufhört zu wachsen. Die größten in Europa gefangenen, seriös vermessenen und mit glaubhaften Fotos dokumentierten Welse wurden mit einer Länge von knapp über 270 Zentimetern und einem Gewicht von 130 Kilogramm dokumentiert. Unbelegte Geschichten und Aussagen von Berufsfischern aus osteuropäischen Ländern, berichten allerdings von Fischen mit bis zu fünf Meter Länge. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist umstritten. Wenn man aber bedenkt, dass eine Länge von 250 Zentimetern noch vor wenigen Jahren als eine unerreichbare Grenze betrachtet wurde und wir heute bereits bei über 270 Zentimetern angelangt sind, scheint die Existenz eines Fisches mit zumindest drei Metern Länge, gar nicht mehr so unwahrscheinlich zu sein.

Wels - Wo hat er seinen Ursprung?

Der europäische Wels stammt aus asiatischen und osteuropäischen Regionen, hat jedoch bereits vor vielen Jahren den Sprung in mitteleuropäische Gewässer-Systeme geschafft, wodurch er aktuell vor allem in den Ländern Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien stark vertreten ist.

Wels - Wovon ernährt er sich und wie viel frisst er?

Der Wels lebt als Jäger und Sammler. Während er in jungen Jahren umherstreift, um Nahrung in Form von Muscheln, Schnecken, Kleinstlebewesen, oder toten Fischen aufzusammeln, mausert er sich später zu einem raffinierten Jäger, der sich fast ausschließlich von anderen Fischen ernährt. Dabei stellt sich der Wels immer besonders auf die Art von Beute ein, die in dem betroffenen Gewässer die größte Bio-Masse darstellt. Im Klartext bedeutet dies, dass bei einem erhöhten Brassen-Vorkommen Brassen auch den Hauptbestandteil seiner Nahrung ausmachen. Sind vermehrt Rotaugen oder Barsche anzutreffen, richtet er seine Jagd auf diese Arten aus. Die weitläufige, durch sein monströses Aussehen bestärkte Meinung, dass der Wels eine Fressmaschine sei, ist währenddessen völliger Humbug. Um die Futtermenge, die ein Wels zu sich nimmt, ins Verhältnis zu anderen Raubfischen zu setzen, kann gesagt werden, dass ein Wels prozentual auf sein Körpergewicht deutlich weniger Nahrung zu sich nimmt als ein Hecht. Natürlich sind uns allen auch die Fotos von kugelrunden und voll gefressenen Großwelsen bekannt. Was die meisten Betrachter allerdings nicht wissen, ist, dass ein Wels nach solch einer extremen Nahrungsaufnahme mehrere Tage oder gar eine ganze Woche ruht, ohne zwischendurch erneut zu jagen.

 

Wels - Wo und wann vermehrt er sich?

Welse starten ihr Laichgeschäft in der Regel bei Wassertemperaturen zwischen 17 und 20 Grad. Laichplätze sind verkrautete, bestenfalls kiesige Bereiche mit einer geringen Wassertiefe zwischen 0,5 und 0,80 Meter. Sind solche Bereiche nicht vorhanden, werden gerne auch Abschnitte mit konstanter, jedoch nicht zu starker Strömung und einer Tiefe zwischen zwei und vier Meter gewählt. Werden diese Areale dann noch von überhängenden, Schatten spendenden Ästen überragt und sind von Totholz gesäumt, ist die perfekte Laichplatz gefunden. Das Männchen bereitet dort ein Nest vor, in dem später die Eier abgelegt werden. Pro Kilogramm Körpergewicht produziert der Wels 20.000 - 25.000 Eier. Nach der Eiablage betreibt das Männchen Brutpflege, schützt die ungeschlüpften Jungtiere vor Fressfeinden und fächert dem Rogen frisches Wasser zu, um die für die Entwicklung so wichtige Sauerstoffzufuhr zu garantieren. Jede potentielle Gefahr, die dem Nest zu Nahe kommt, wird durch das Männchen unter Einsatz seines Lebens abgeblockt, getötet, gefressen oder im Fall von unachtsamen Bade-Gästen gebissen. Und genau hier relativiert sich auch die Geschichte vom Monster im Badesee. Kein Waller der Welt hatte oder hat die Absicht einen Menschen zu fressen, wie es durch diverse Medien gerne dargestellt wird. Bei den in verschiedenen Badeseen erfolgten Biss-Attacken auf Badegäste handelte es sich ausschließlich um Verteidigungsmaßnahmen in Panik geratener Eltern-Tiere.